Geschichte des Museums
Die Sammlung der Aegyptiaca der Universität Bonn geht bereits auf das frühe 19. Jahrhundert zurück. Während einer Orientreise erwarb der in Bonn lehrende Theologe J.M. Augustin Scholz im Jahre 1820 mehrere altägyptische Objekte. Diese „ersten geschnittenen Steine und Pasten“ wurden der Antikensammlung der Universität übergeben.
In den folgenden Jahrzehnten wuchs die seinerzeit dem Akademischen Kunstmuseum zugehörige Sammlung ägyptischer Altertümer beständig an. Der erste Lehrstuhlinhaber für Ägyptologie an der Universität Bonn, Alfred Wiedemann (1856–1936), baute durch Ankäufe und Schenkungen einen beeindruckenden „wissenschaftlichen Apparat“ auf, der neben diversen kleineren Objekten auch bedeutende Schaustücke umfasste. Während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Bestände durch zahlreiche Stücke aus den Grabungen der Deutschen Orientgesellschaft und durch Schenkungen von führenden Archäologen wie W.M. Flinders Petrie (1853–1942) maßgeblich bereichert.
Im Jahre 1928 wurden die ägyptischen Objekte aus dem Akademischen Kunstmuseum ausgegliedert und in die Zuständigkeit des Lehrstuhls für Ägyptologie überführt. Jedoch brachte der 2. Weltkrieg einen harten Einschnitt, da ein Großteil der Sammlung im Oktober 1944 durch einen Bombentreffer zerstört wurde. Einzigartige Relieffragmente aus den Pyramiden- und Tempelbezirken von Abusir und Abu Gurob wie auch Särge und andere Stücke sind seither unwiederbringlich verloren.
Ab 1955 konnten die Bestände durch die langjährige Ausgrabung-stätigkeit von Prof. Elmar Edel (1914–1997) in Assuan aufgrund der damals noch möglichen Fundteilung wieder aufgestockt werden. Zahlreiche Schenkungen und Leihgaben kamen seitdem hinzu.
Nach langen Jahrzehnten ohne eigene Ausstellungsfläche konnte durch das Engagement der Seminarleiterin Prof. Ursula Rößler-Köhler im Jahre 2001 das Ägyptische Museum seine Pforten über dem Koblenzer Tor öffnen. Im ehemaligen Fechtsaal der Universität Bonn ist das Museum mit seinen rund 3000 Objekten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.