Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Transformationen im urbanen Raum – Diachrone Forschungen zu öffentlichen Gebäuden, Kultbauten und Plätzen des antiken Poseidonia-Paestum



Das Projekt

Paestum Straße am Forum
Abb. 1: Eine der antiken Hauptverkehrsachsen Paestums © Hannah Peters

Im Rahmen des Projektes Transformationen im urbanen Raum - Diachrone Forschungen zu öffentlichen Gebäuden, Kultbauten und Plätzen des antiken Poseidonia - Paestum wird die Siedlungstopographie der antiken Stadt Poseidonia-Paestum von der ersten Bebauung im frühen 6. Jh. v. Chr bis in die Spätantike im 6. Jh. n. Chr. untersucht. Es soll herausgefunden werden, unter welchen Umständen urbanistische Veränderungen von urbanen Funktionszonen in antiken Städten stattgefunden haben. Bei diesen Zonen handelt es sich um sakrale und merkantile Bereiche, sowie Zonen für Logistik, Infrastruktur und Wohnen. Dabei werden chronologische Veränderungen von der Stadtgründung bis in die Spätantike untersucht. Mit Drohnenaufnahmen werden hochpräzise Luftbilder der Stadt angefertigt und alle Gebäude der Stadt Paestum in einer GIS verknüpften Datenbank dokumentiert, analysiert und hinsichtlich ihrer Lage im Stadtbild ausgewertet. Ziel ist es, die wichtigsten Phasen, in denen Neu- und Umbauten erfolgten, herauszuarbeiten und ihre Wirkung auf das Stadtbild auszuwerten.


Paestum

Paestum Südheiligtum
Abb. 2: Blick auf die östlichen Fronten der zwei großen Tempel des Südheiligtums © Hannah Peters

Die Stadt wurde im 6. Jh. v. Chr. unter dem Namen Poseidonia von griechischen Siedlern als Apoikie von Sybaris gegründet. Bereits in den ersten Phasen der Stadtgeschichte wurden monumentale Tempel in dorischer Ordnung errichtet, die bis heute erhalten sind. Im ausgehenden 5. Jh. v. Chr. fand ein kultureller und politischer Umbruch statt, im Rahmen dessen die Griechen durch Lukaner, eine italische Bevölkerungsgruppe, verdrängt wurden und die Stadt von den Lukanern übernommen wurde. 273 v. Chr. erfolgte die Einnahme der Stadt durch römische Kolonisten, die den Stadtnamen zu Paestum veränderten und in die bestehende griechisch-lukanische Stadt römische Plätze und Bauten einsetzten und das Stadtbild nachhaltig veränderten.

Das Projekt verfolgt das Ziel, die Ursachen für die Veränderung von urbanen Räumen zu identifizieren, und deren Auswirkungen auszuwerten. Diese Prozesse sind bisher innerhalb von Paestum noch nicht vollständig chronologisch analysiert worden. Erstmalig sollen in Paestum anhand von 3-D Stadtmodellen die unterschiedlichen Phasen mit ihren Veränderungen visualisiert und interpretiert werden. Neben der Auswertung der archäologischen Monumente sollen die Fragen nach dem Ressourcenverbrauch (Nahrungsmittel, Baumaterial) in unterschiedlichen Perioden und auch die Verbindungen zum Umland behandelt werden.


Methodik

Es soll mit Unterstützung des Bonn Center for Digital Humanities unter der Leitung von Dr. M. Lang ein 3-D Modell der antiken Stadt Paestum mit einem besonderen Fokus auf die Sakralbauten, öffentlichen Gebäude, Straßen und Plätze erstellt werden. Hierfür werden mit Drohnen Fotos erstellt und im Structure from Motion Verfahren digital umgerechnet. Damit lassen sich in einem hochauflösenden Modell die erhaltenen archäologischen Strukturen visualisieren. Die Gebäude und Plätze werden in diesem Modell kartiert und zudem ihre chronologische Entwicklung und Veränderung innerhalb der Stadt erstmalig sichtbar gemacht.

Das Projekt kombiniert moderne bildgebende Drohnenaufnahmen (Aufnahmen und hochauflösendes Geländemodell; Genauigkeit ca. 2 cm) mit der Auswertung bestehender Grabungsergebnisse in einer Datenbank. Die zu generierenden Drohnenaufnahmen stellen die gesamte antike Stadt dar und bilden die Grundlage für die Auswertungen und die Anwendung der Forschungsfragen.

Paestum Drohne
Abb. 3: Drohnenaufnahmen des Geländes sind ein wichtiger Aspekt des Projekts © Hannah Peters

Leitung

Bonn Center for Digital Humanities

Mitarbeitende

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