Stadtbeziehungen - Netzwerk zur Erfoschung der Städte im antiken Nordafrika
Urban Relations - Network for the study of cities in Ancient North Africa
Interdisziplinäres und internationales ‚Wissenschaftliches Netzwerk‘ gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Projektperiode 10/24 - 09/27
Das Netzwerk „Stadtbeziehungen / Urban Relations“ behandelt vielfältige Fragestellungen zur Urbanität im antiken Nordafrika mit dem Ziel die Städte als Teile komplexer Beziehungsgeflechte zu verstehen. Statt sich in erster Linie auf intra-urbane Topographien, Architekturen und Institutionen zu konzentrieren, wie es bisherige Studien hielten und halten, möchte das Projekt das Phänomen „Stadt“ in ihren Außenbeziehungen und von den Anfängen urbanen Lebens bis zur islamischen Expansion aus einer Langzeitperspektive betrachten.. Dieser Ansatz der „Dezentralisierung“ der Stadt lässt das Entstehen von neuen Impulsen zur Erforschung von antiker Urbanität erwarten.


So wurde mit der Bildung eines internationalen wissenschaftlichen Netzwerks aus 17 Forscher*innen aus der alten Geschichte und den Archäologischen Wissenschaften eine dem Forschungsgegenstand entsprechende dezentralisierte Arbeitsweise entwickelt, die das Verfassen einer kollaborativen Monografie zum Ziel hat. Die Forscher*innen werden in mehreren thematischen Kerngruppen zusammenarbeiten und gemeinsam Längs-und Querschnittstudien zu verschiedenen Ebenen von städtischen Beziehungen erstellen.
Das Oberthema jeder Kerngruppe ist an den folgenden individuellen und gleichzeitig verwobenen Beziehungsebenen orientiert, die die interdependenten Kommunikations- und Beziehungssysteme der Stadt und ihrem nahen und fernen Umfeld widerspiegeln:
(1) Städte und Landschaften
(2) Städte und ihr Umland
(3) Städte und andere Städte
(4) Städte und andere Formen der Vergemeinschaftung
(5) Städte und die Oikumene
Um die Fortschritte der einzelnen Kerngruppen zu koordinieren und zu diskutieren, kommen die Mitglieder des Netwerks zu insgesamt vier Workshops zusammen, zu denen jeweils auch ausgewählte Gäste eingeladen werden, um den Fortschritt der Netzwerkarbeit kritisch zu begleiten.
Über das Verfassen der kollaborativen Monographie hinaus soll das Netzwerk als Austauschplattform für die jüngeren, international aktiven Forscher*innen zum antiken Nordafrika fungieren. Es soll ein Ausgangspunkt entstehen, von dem aus bestehende Leerstellen der Nordafrikaforschung angegangen, neue Projekte sowie übergreifende Studien gestartet und vergleichende Perspektiven zu anderen Regionen der Mittelmeerwelt eröffnet werden können.
Mitglieder des Netzwerks:
Dr. Lennart Gilhaus, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Alte Geschichte
Dr. Dennis Beck, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Klassische Archäologie
Dr. Christian Barthel, Universität Greifswald, Alte Geschichte
Dr. Amel Bouder, Universität Hamburg, Archäologie
Dr. Bruno D’Andrea, Universidad Carlos III de Madrid, Altorientalisitik
Dr. Andrew Dufton, Dickinson College, Klassische Archäologie
Jun.-Prof. Dr. Veronika Egetenmeyr, Universität Koblenz, Alte Geschichte
Dr. habil. Valentino Gasparini, Universidad Carlos III de Madrid, Alte Geschichte
Nathalie Klinck, Universität Hamburg, Alte Geschichte
Philipp Margreiter, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Christliche Archäologie
Dr. Heike Möller, Deutsches Archäologisches Institut, Klassische Archäologie
Dr. Niccolò Mugnai, Eberhard Karls Universität Tübingen, Klassische Archäologie
Prof. Dr. Cristina Murer, Eberhard Karls Universität Tübingen, Klassische Archäologie
Dr. Mohamed Arbi Nsiri, Université Paris Nanterre, Alte Geschichte
PD Dr. Paul Scheding, DAI Madrid, Klassische Archäologie
Dr. des. Frerich Schön, Eberhard Karls Universität Tübingen, Klassische Archäologie
Dr. Daniel Syrbe, FernUniversität Hagen, Alte Geschichte
Marie Theres Wittmann, University of Oxford, Klassische Archäologie
Vorgesehene Gäste:
Dr. Samir Aounallah
Dr. habil. Sami Ben Tahar
Dr. Elizabeth Fentress
Prof. Dr. Corisande Fenwick
Dr. Ivan Fumadó Ortega
Prof. Dr. Sabine Lefebvre
Prof. Dr. Stefan Ritter
Dr. Philipp von Rummel
Prof. Dr. Roland Steinacher
1. Workshop 13.02.25-15.02.25 Bonn
2. Workshop Winter 2025 Rom
3. Workshop September 2026 Djerba
4. Workshop Frühjahr 2027 Berlin
Workshop „Die Stadt als Kommunikationsraum im antiken Nordafrika“ am 24. und 25. Juni 2022 in Bonn. Zum Flyer hier.
Studiengangsübergreifendes Seminar zur „Archäologie und Geschichte des städtischen Lebens im antiken Nordafrika“ im Wintersemester 2022/23
Workshop 13.02.25-15.02.25 Bonn:
Vom 13.02.-15.02.2025 fand der erste von vier geplanten Workshops im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Wissenschaftlichen Netzwerkes unter der Leitung von Dr. Dennis Beck und Dr. Lennart Gilhaus zu „Stadtbeziehungen - Netzwerk zur Erforschung der Städte im antiken Nordafrika/ Urban Relations - Network for the Study of Cities in Ancient North Africa“ an der Universität Bonn in den Räumlichkeiten der Abteilungen Klassische Archäologie und Alte Geschichte statt.
Dieser Auftaktworkshop diente primär dazu die Mitglieder des Netzwerkes über die aktuellen Planungen zu informieren, die Ziele des Netzwerkes zu diskutieren und innerhalb der sechs formierten Kerngruppen zu arbeiten. Ziel des Vorhabens ist eine gemeinsame Monographie zum Thema der Stadtbeziehungen in Nordafrika zu erarbeiten, die mit Längs- und Querschnittstudien im gesamten nordafrikanischen Bereich (Marokko bis Kyrenaika) und vom 1. Jt. v. Chr. bis in die byzantinische Zeit verschiedene Leitlinien setzt.
Der dreitägige Workshop begann mit der öffentlichen Vorstellung des Projektthemas und der einzelnen Schwerpunkte des Netzwerks, die von den sechs Kerngruppen abgedeckt werden (Gilhaus), woran Vorträge einzelner Mitglieder (Murer, Margreiter, Nsiri) anschlossen. Den Abendvortrag am ersten Konferenztag hielt Prof. Dr. Stefan Ritter (LMU München) über die bisherigen, aktuellen und zukünftigen Arbeiten in Meninx (Djerba) unter dem Titel: „Meninx: Die antike Hafenmetropole auf Djerba im Licht neuer archäologischer Forschungen“. Am zweiten Konferenztag folgte auf weitere Vorträge von Mitgliedern (Bouder, Mugnai, Beck) eine Keynote von Prof. Dr. Roland Steinacher (Universität Innsbruck) mit dem Titel „When not in Rome, still do as the Romans do?“, der den Begriff ‚Romanisation‘ und seine Verwendung in der Forschung über das römische und post-römische Nordafrika kritisch reflektierte. Nach einer gemeinsamen Mittagspause formierten sich die Kerngruppen und diskutierten die Schwerpunktsetzung und Themenauswahl. Alle Teilnehmenden sind in zwei Kerngruppen vertreten, deswegen war der Nachmittag in zwei Phasen geteilt, in denen jeweils drei Gruppen zusammengearbeitet haben. Auf diese Weise konnte man von der breiten Expertise jedes Teilnehmenden profitieren und die übergreifende Zusammengehörigkeit stärken. In den Gruppenarbeiten haben die studentischen Hilfskräfte (Elena Hoffmann, Milena Janssen, Lars Erwig) Protokoll geführt und konnten so einen Einblick in die Diskussionen zu den Themenfeldern gewinnen. Am dritten Konferenztag kamen die Kerngruppen erneut für zwei kurze Besprechungsrunden zusammen. Zum Abschluss des Workshops präsentierten die Kerngruppen ihre jeweiligen Fallbeispiele und thematischen Schwerpunkte in Kurzreferaten und diskutierten diese mit den weiteren Netzwerkmitgliedern.
Alle Gruppen finden nun das Jahr über in mehreren Treffen selbstorganisiert zusammen und werden beim 2. Workshop, der vom 10.02.-13.02.2026 an der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts stattfinden wird, die ersten Ergebnisse und Ausblicke für die jeweiligen Kapitel vorstellen.
Kontakt
Dr. Dennis Mario Beck
Akademischer Rat a.Z., Klassische Archäologie
R. 1.017
Römerstraße 164
53117 Bonn
Dr. Lennart Gilhaus
Alte Geschichte
1.004
Heinrich-v.-Kleist-Straße 22-28
53113 Bonn