Bildnisse und ihr Kontext
Ziel des Projektes ist die Erforschung der statuarischen Ausstattung ausgewählter Heiligtümer und öffentlicher Plätze in Athen, Attika sowie auf Delos im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit. Zunächst gilt es, die bisher gerade in archäologischer Hinsicht kaum bearbeiteten und dokumentierten Statuenbasen aus den genannten Heiligtümern umfassend aufzunehmen und in einem Katalog zu erschließen. Hierdurch wird eine umfassende Auswertung in verschiedene Richtungen ermöglicht, die in eine zusammenfassende Analyse der Bedeutung und Charakteristika statuarischer Monumente in den Heiligtümern Attikas und auf Delos münden soll. Ein zentrales Anliegen ist dabei ein systematischer Vergleich der Ausstattung und Nutzung von Heiligtümern und Platzanlagen in Attika und auf Delos mit derjenigen öffentlicher Strukturen in Athen, insbesondere der Akropolis und der Agora; für letztere kann auf die Ergebnisse zweier vorhergehender Projekte aufgebaut werden.
Projektbeschreibung
Eine systematische Bestandsaufnahme und Interpretation der statuarischen Denkmäler, die im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit in den Heiligtümern Attikas und auf Delos errichtet wurden, ist bis heute nicht unternommen worden und stellt ein Desiderat der Forschung dar. Das 2004−2006 von der Gerda Henkel Stiftung und anschließend (2006−2008) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Die Akropolis von Athen im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit“ bzw. „Die Akropolis von Athen im Hellenismus. Die Ausstattung des zentralen Polis-Heiligtums im Vergleich mit anderen öffentlichen Räumen in Athen und Attika“ hat gezeigt, wie lohnend die systematische Aufnahme, Untersuchung und Interpretation der in großer Anzahl erhaltenen Statuenbasen in Heiligtümern und anderen öffentlichen Plätzen sein kann. In einigen Fällen konnte hier die äußere Erscheinung (Format, Typus und Ikonographie) bronzener Ehrenstatuen im zentralen Heiligtum der Polis rekonstruiert werden; auch war es möglich, Mechanismen der Wiederverwendung älterer Statuen auf der Akropolis sowie der intentionalen Bewahrung ursprünglicher Zusammenhänge (Beibehaltung oder Wiederholung originaler Weihinschriften bei ‚umgeschriebenen’ Denkmälern) zu ermitteln. Daneben wurden in dem zweiten Projektabschnitt auch andere öffentliche Räume Athens, insbesondere die Agora, in die Untersuchung einbezogen.
Im Rahmen des aktuellen Projektes soll die Ausstattung ausgewählter Heiligtümer und öffentlicher Plätze in Attika und auf Delos mit Ehrenstatuen und weiteren Denkmälern im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit erforscht und mit derjenigen der Akropolis und der Agora von Athen verglichen werden. Durch eine systematische Untersuchung der statuarischen Ausstattung dieser zentralen Räume der gesellschaftlichen und religiösen Kommunikation sollen die jeweiligen zeit- und regionalspezifischen Charakteristika in der Repräsentation athenischer, römischer und anderer Honoranden herausgearbeitet und in die entsprechenden Kontexte eingeordnet werden.
Die Epochen des Hellenismus und der römischen Kaiserzeit bilden einen besonders geeigneten Rahmen für ein solches Projekt, da die Heiligtümer und öffentlichen Plätze in Attika und auf Delos in dieser Zeit zunächst im Zentrum des Interesses der verschiedenen hellenistischen Königshäuser und seit dem späteren 2. Jh. v. Chr. zunehmend auch der neuen römischen Machthaber standen; Repräsentanten Roms wurden hier in vielen Fällen durch Ehrenstatuen an besonders prominenten Orten geehrt. Die systematische Auswertung und vergleichende Gegenüberstellung der Befunde in attischen Heiligtümern (z. B. Eleusis) und auf öffentlichen Plätzen von Delos, das seit 166 v. Chr. zum athenischen Einflußbereich gehörte, mit denjenigen auf der Akropolis und der Agora von Athen wird auch zu einem besseren Verständnis der statuarischen Ausstattung hellenistischer und kaiserzeitlicher Platzanlagen und Heiligtümer an diesen Orten beitragen können.
Im wesentlichen soll folgenden übergreifenden Fragestellungen nachgegangen werden: (1) Charakteristische Formen der staatlichen und persönlichen Repräsentation im athenischen Gebiet (Athen, Attika, Delos): Welche Arten von Denkmälern wurden im Hellenismus und in der frühen Kaiserzeit errichtet? Mit welchen Stiftern und Honoranden können sie verbunden werden? Handelte es sich dabei um eher traditionsgebundene bzw. konventionelle Stiftungen oder um Monumente neuartigen Charakters? Inwiefern knüpften die Athener bei der Ehrung römischer Honoranden an ältere Formen der statuarischen Repräsentation an? Auf welche Weise wurde versucht, an die ruhmreiche Vergangenheit Athens zu erinnern? Welche Rolle spielte der religiöse Kontext, in dem viele der Monumente zur Aufstellung kamen? (2) Aufstellungskontexte und der Umgang mit älteren Monumenten: Was läßt sich über die bewußte Bezugnahme auf prominente ältere Denkmäler an diesen Orten ermitteln? Welche Rolle spielten Tempel und Säulenhallen als architektonischer Hintergrund der Ehrenstatuen? Welche Arten der Wiederverwendung älterer Monumente lassen sich beobachten und welche Intention lag ihnen zugrunde?
- R. Krumeich, Ehrenstatuen als Weihgeschenke auf der Athener Akropolis. Staatliche Ehrungen in religiösem Kontext, in: Ch. Frevel − H. von Hesberg (Hrsg.), Kult und Kommunikation. Medien in Heiligtümern der Antike (Wiesbaden 2007) 381−413.
- R. Krumeich, Formen der statuarischen Repräsentation römischer Honoranden auf der Akropolis von Athen im späten Hellenismus und in der frühen Kaiserzeit, in: S. Vlizos (Hrsg.), Athens During the Roman Period: Recent Discoveries, New Evidence, MusBenaki Beih. 4 (Athen 2008) 353–370.
- R. Krumeich – Ch. Witschel: Hellenistische Statuen in ihrem räumlichen Kontext: Das Beispiel der Akropolis und der Agora von Athen, in: A. Matthaei – M. Zimmermann (Hrsg.), Stadtbilder im Hellenismus (Berlin 2009) 173–226.
- R. Krumeich – Ch. Witschel (Hrsg.), Die Akropolis von Athen im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit (Wiesbaden 2010).
- R. Krumeich, Vom Krieger zum Konsul. Zwei frühklassische Weihgeschenke auf der Akropolis von Athen und ihre Weiterverwendung in der frühen Kaiserzeit, in: O. Pilz – M. Vonderstein (Hrsg.), Keraunia. Beiträge zu Mythos, Kult und Heiligtum in der Antike (Berlin 2011) 87–104.
- R. Krumeich – Ch. Witschel: „Statuen wie Schauspieler.“ Zur statuarischen Ausstattung der Akropolis von Athen im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit, AW 3/2013, 49–56
- R. Krumeich, Denkmäler für die Ewigkeit? Zum Fortbestehen kollektiver und individueller Erinnerung bei wiederverwendeten Statuen auf der Athener Akropolis, in: Ch. Leypold – M. Mohr – Ch. Russenberger (Hrsg.), Weiter- und Wiederverwendungen von Weihestatuen in griechischen Heiligtümern. Tagung am Archäologischen Institut der Universität Zürich 21./22. Januar 2011, Zürcher Archäologische Forschungen 2 (Zürich 2014) 71–86.
- R. Krumeich, Ehrung Roms und Stolz auf die Polis. Zur Repräsentation römischer Magistrate auf der Akropolis von Athen, in: J. Griesbach (Hrsg.), Polis und Porträt. Standbilder als Medien der öffentlichen Repräsentation im hellenistischen Osten, Studien zur antiken Stadt 13 (Wiesbaden 2014) 141–153.
- R. Krumeich – A. Lichtenberger: „Seiner Wohltätigkeit wegen.“ Zur statuarischen Repräsentation Herodes’ I. von Iudaea, JdI 129, 2014, 173–209.
- R. Krumeich – Ch. Witschel: Die Akropolis von Athen im Hellenismus. Zur statuarischen Ausstattung eines zentralen Polis-Heiligtums, in: A. Matthaei – M. Zimmermann (Hrsg.), Urbane Strukturen und bürgerliche Identität im Hellenismus (Heidelberg 2015) 153–162.
- R. Krumeich, Zwei Denkmäler für Pisonen auf der Akropolis von Athen. Ehrungen römischer Amtsträger im griechischen Modus, in: P. Karanastasi – Th. Stefanidou-Tiveriou – D. Damaskos (Hrsg.), Γλυπτική και κοινωνία στη ρωμαϊκή Ελλάδα: καλλιτεχνικά προϊόντα,
κοινωνικές προβολές. Διεθνές Συνέδριο Ρέθυμνο, 26–28 Σεπτεμβρίου 2014 (Thessaloniki 2018) 11–22. - R. Krumeich, Ein Zentrum des „wahren und unverfälschten Griechenland“. Zur Aktualisierung vergangener Größe in Athen von den Perserkriegen bis zur römischen Kaiserzeit, in: B. M. Gauly – G. M. Müller – M. Rathmann (Hrsg.), Dialoge mit dem Altertum. Sinnstiftungen aus der Vergangenheit in Antike, Früher Neuzeit und Moderne (Heidelberg 2019) 29–66.
- R. Krumeich, Erinnerung an die große Vergangenheit, aber möglichst sparsam? Zur Wiederverwendung von Basen und Statuen auf der Athener Akropolis im späten Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit, in: C. Parigi (Hrsg.), Recycling and Reuse of Sculpture in Roman and Late Antique Times, Archaeology and Economy in the Ancient World Heft 37 (Heidelberg 2022) 23–43.
- R. Krumeich, Zur Repräsentation von Dichtern und anderen ‚Intellektuellen‘ auf der Akropolis von Athen, in: U. Gotter – E. P. Sioumpara (Hrsg.), Identität aus Stein. Die Athener Akropolis und ihre Stadt, XeniaKonst 55 (Tübingen 2022) 155–170.
- R. Krumeich, Ehrenstatuen à la grecque. Neue Forschungen zur statuarischen Repräsentation römischer und weiterer Honoranden auf der Akropolis von Athen, in: D. Damaskos – P. Karanastasi – Th. Stefanidou-Tiveriou (Hrsg.), Πλαστική στη ρωμαϊκή Ελλάδα: νέα ευρήματα και νέες έρευνες. Διεθνές Αρχαιολογικό Συνέδριο Αθήνα, 12–14 Δεκεμβρίου 2019 (Thessaloniki 2022) 31–46.
- R. Krumeich, Statuen wie Schauspieler? Zum Fortbestehen ursprünglicher Inhalte und Kontexte bei wiederverwendeten und demontierten griechischen Porträtstatuen, in: N. Dietrich – J. Fouquet (Hrsg.), Image, Text, Stone. Intermedial Perspectives on Graeco-Roman Sculpture (Berlin 2022) 115–142.
Seit 2014: Erstellung eines Gesamtkataloges der Basen statuarischer Weihgeschenke auf der Athener Akropolis (vom 5. Jh. v. Chr. bis zur Spätantike). Projektleitung Ralf Krumeich und Christian Witschel. In Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg, dem Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Athen und dem Service for the Restoration of the Acropolis Monuments (Programm Membra Disiecta).
Institut für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn
Abteilung Klassische Archäologie
Römerstraße 164
D-53117 Bonn
Tel.: +49-228-73 97 20
E-Mail: rkrumeich@uni-bonn.de
Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg
Marstallhof 4
D-69117 Heidelberg
Tel.: +49-6221-54 22 31
E-Mail: christian.witschel@zaw.uni-heidelberg.de
Weitere Mitglieder der Projektgruppe
- Dr. Sophia Aneziri (Athen)
- Prof. Dr. Dimitris Damaskos (Athen/Aigion)
- Dr. Frédéric Herbin (Lyon)
- Prof. Dr. Catherine M. Keesling (Washington, D.C.)
- Prof. Dr. Martin Kreeb (Patras)
- Dr. Elisavet P. Sioumpara (Athen)
Studentische und Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen
- Julia Kreifelts, M.A. (Bonn)
- Nadja Mertens, M.A. (Bonn)
- Jan Marius Müller, M.A. (Bonn)
- Cornelius Stöhr, M.A. (Heidelberg)
Zeichnerinnen
- Julia B. Krug-Ochmann, M.A. (Bonn)
- Zoe Spyranti, M.Sc. (Athen)
- Nora Ullrich, M.Sc. (Berlin)
Internationales Kolloquium (Bonn, 16.-17. Juni 2006): "Die Akropolis von Athen im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit"
Freitag, 16.6.2006
Hörsaal des Archäologischen Instituts, Am Hofgarten 21, 53113 Bonn
Einführung
Ralf Krumeich (Bonn) / Christian Witschel (Heidelberg)
1) "… weihte es der Athena." Statuarische Weihgeschenke an Athena auf der nachklassischen Akropolis
Jan Marius Müller (Bonn)
2) The Athenian polis on the Acropolis: Inscribed state monuments in the Hellenistic and Roman eras
Graham J. Oliver (Liverpool)
11.00-11.30 h: Kaffeepause
3) Zum Thrasyllos-Monument
Wilfred Geominy (Bonn)
4) Frauen im Heiligtum. Die Arrhephoren im Hellenismus und in der Kaiserzeit
Ricarda Schmidt (Bonn/Athen)
13.00-14.30 h: Mittagspause
II. Die Ausstattung der Akropolis im späten Hellenismus und in der frühen Kaiserzeit
Ralf Krumeich (Bonn)
6) Von L. Aemilius Paullus bis Augustus - Stiftungen von Römern in Athen
Caroline Rödel (Heidelberg)
16.00-16.30 h: Kaffeepause
7) ‚Ohne Kaiser oder Reichsfunktionär zu sein'. Alternative Wege des Aufstiegs auf die Athener Akropolis in der Kaiserzeit
Sophia Aneziri (Athen)
Samstag, 17.6.2006
Hörsaal des Archäologischen Instituts, Am Hofgarten 21, 53113 Bonn
III. Die Ausstattung der Akropolis in der späteren römischen Kaiserzeit und in der Spätantike
Andreas Scholl (Berlin)
9) Die Akropolis in der Spätzeit. Vom Besuch des Pausanias bis zum späten 6. Jh.
Christian Witschel (Heidelberg)
10.30-11.00 h: Kaffeepause
IV. Der Umgang mit der Vergangenheit auf der Akropolis
10) The Hellenistic and Roman Afterlives of Dedications on the Athenian Akropolis
Catherine M. Keesling (Washington)
11) Il passato come strumento di un discorso politico: Riuso e rifiuto. Monumenti dell'Acropoli di Atene tra l'ellenismo e il medio impero
Riccardo Di Cesare (Foggia/Athen)
12.30-14.00 h: Mittagspause
14.00 h: Schlußdiskussion
Gefördert durch die Gerda-Henkel-Stiftung
Kontakt:
Abteilung Klassische Archäologie der Universität Bonn
Römerstraße 164
53117 Bonn
rkrumeich(at)uni-bonn.de
Zielsetzung des Projekts
Ziel des Projektes ist es, die Ausstattung der Akropolis von Athen mit Weihgeschenken, Porträtstatuen und weiteren Denkmälern in der Zeit zwischen der Spätklassik und dem Ende der Spätantike (ca. 400 v. - 600 n. Chr.) zu erforschen. Dazu soll zunächst das bisher gerade unter archäologischen Gesichtspunkten weitgehend unerschlossene Quellenmaterial literarischer, epigraphischer und archäologischer Art in einer Datenbank gesammelt werden. Diese wird dann als Basis für Auswertungen in verschiedene Richtungen dienen.
Inhalte des Projekts
Eine systematische Bestandsaufnahme und Interpretation der im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit auf der Athener Akropolis errichteten Monumente und Denkmäler ist bis heute nicht unternommen worden und stellt ein dringendes Desiderat der Forschung dar. Zwar liegen für die Ausstattung der Akropolis im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. mit dem Standardwerk von A. E. Raubitschek, Dedications from the Athenian Acropolis (1949) und den Arbeiten von K. Kissas, Die attischen Statuen- und Stelenbasen archaischer Zeit (2000) und C. M. Keesling, The votive statues of the Athenian Acropolis (2003) bereits größere Studien vor, aber die Nutzung dieses zentralen Heiligtums der Stadt in der hellenistischen und römischen Zeit ist bisher nicht Gegenstand einer systematischen Forschung gewesen.
Grundlegendes Ziel des Projektes ist daher die Erschließung und Interpretation von Ausstattung und Nutzung der Athener Akropolis im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit (bis in die Spätantike).
Im wesentlichen soll bei unserem Projekt folgenden übergreifenden Fragestellungen nachgegangen werden:
(1) Zeitspezifische Formen der staatlichen und persönlichen Repräsentation (Tradition, Innovation) und der Inszenierung von Denkmälern: Welche Denkmäler wurden in hellenistischer und römischer Zeit von welchen Stiftern errichtet? Handelte es sich um eher traditionelle bzw. konventionelle Stiftungen oder um Monumente neuartigen Charakters? An welchen Orten und in welchen Kontexten wurden sie inszeniert? Auf welche Weise wurde versucht, an die mythische oder historische Vergangenheit Athens anzuknüpfen; welche Funktion hatten dabei zentrale Denkmäler wie das Erechtheion (mit dem uralten Kultbild der Athena Polias), der Parthenon oder die Athena Promachos? Welche Rolle spielte der religiöse Kontext?
(2) Der Umgang mit älteren Monumenten auf der Akropolis: Was läßt sich über die bewußte Inanspruchnahme älterer Anatheme und über Fragen der Denkmalpflege ermitteln? Welche Arten der Wiederverwendung älterer Monumente lassen sich - unter Einbeziehung der technischen Aspekte - beobachten und welche Intention lag ihnen zugrunde? Inwieweit wurden die Denkmäler der Vergangenheit bei der Gestaltung neuer Bauten, Anatheme oder Inschriften (in thematischer und stilistischer Hinsicht) absichtsvoll zitiert?
Durchführung des Projekts
Zur Zeit werden die literarischen, epigraphischen und archäologischen Quellen systematisch gesammelt und in eine Datenbank eingegeben. Diese Daten sind zunächst für den internen Gebrauch bestimmt, können aber nach Abschluß des Projektes auch von anderen Forscher/innen über das Internet abgefragt werden.
In einem weiteren Schritt ist dann eine Sichtung und Aufnahme der Denkmäler, insbesondere der zumeist nicht berücksichtigten Basisoberseiten, durch Autopsie vor Ort in Athen sowie durch eine fotografische und ggf. zeichnerische Dokumentation geplant. Schließlich wird eine Auswertung des auf diese Weise aufgenommenen Materials in Hinsicht auf Thema, Rekonstruktion, Aufstellungskontexte und Stifter der Monumente sowie zeitspezifische Charakteristika von Ausstattung und Nutzung der Akropolis im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit erfolgen. Den Abschluß der ersten Projektphase wird ein Kolloquium bilden, bei dem die Ergebnisse der Materialauswertung mit einer Gruppe von internationalen Spezialisten diskutiert und später in Form eines Sammelbandes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.
Für die zweite Projektphase ist geplant, die Gesamtauswertung des gesammelten Materials in Angriff zu nehmen. Dazu soll eine Synthese (in Form einer Monographie) zur Ausstattung und Nutzung der Akropolis in der hellenistischen und römischen Zeit entstehen.
- PD Dr. Ralf Krumeich (Universität Bonn)
- Prof. Dr. Christian Witschel (Universität Heidelberg)
- Dr. Sophia Aneziri (Universität Athen)
- Dr. Dimitris Damaskos (Benaki-Museum, Athen)
- Prof. Dr. Catherine M. Keesling (Georgetown University, Washington)
- Dr. Martin Kreeb (Deutsches Archäologisches Institut, Athen)
2004-2006 (1. Phase)
Anschlußprojekt:
"Die Akropolis von Athen im Hellenismus. Die Ausstattung des zentralen Polisheiligtums im Vergleich mit anderen öffentlichen Räumen in Athen und Attika"
Gerda Henkel Stiftung
Kontakt
Prof. Dr. Ralf Krumeich
1.014a
Römerstraße 164
53117 Bonn