Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Textdatenbank und Wörterbuch des Klassischen Maya

Überblick

Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste in Düsseldorf hat im Jahr 2014 an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn die Arbeitsstelle "Textdatenbank und Wörterbuch des Klassischen Maya" eingerichtet, um die Schrift und Sprache der Mayakultur zu erforschen. Das Vorhaben wird von Prof. Dr. Nikolai Grube von der Abteilung für Altamerikanistik geleitet, und das Ziel besteht darin, sämtliche Maya-Hieroglyphentexte texttechnologisch und epigraphisch aufzuarbeiten. Auf dieser Grundlage wird in den kommenden fünfzehn Jahren ein umfassendes Wörterbuch der klassischen Mayasprache kompiliert und herausgegeben. Das Langzeitvorhaben ist methodisch in den digitalen Geisteswissenschaften verankert. Es wird in Zusammenarbeit mit dem eHumanities Forschungsverbund TextGrid (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen), der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn und dem Cologne Center for eHumanities durchgeführt. Durch die Ausrichtung auf die digitalen Geisteswissenschaften bildet das Wörterbuch-Projekt eine wichtige Schnittstelle zwischen den Geisteswissenschaften und der Informatik an der Universität Bonn.

Zielsetzung und Projektarchitektur

Das Ziel des Langzeitvorhabens ist es, die Hieroglyphenschrift und Sprache der vorspanischen Mayakultur systematisch zu erforschen und zu dokumentieren. Dazu wird ein digitales Textkorpus und ein Wörterbuch des Klassischen Maya erstellt, das den gesamten Sprachschatz und dessen Verwendung in der Schrift abbildet. In Zusammenarbeit mit Sprachwissenschaftlern und Informatikern werden die Projektmitarbeiter die Hieroglyphentexte mit geisteswissenschaftlichen Methoden und informationstechnischen Werkzeugen aufbereiten, auswerten und interpretieren. Das maschinenlesbare Textkorpus bildet die Grundlage des Projektes und ermöglicht computergestützte Recherche sowie komplexe Recherchen. Es wird eine dynamisch organisierte lexikalische Datenbank eingerichtet, die jederzeit erweiter- und aktualisierbar ist. Die korpusbasierte Arbeitsweise ermöglicht es, alle Schrift- und Sprachdaten einschließlich unentzifferter Textstellen zu berücksichtigen und epigraphische und sprachwissenschaftliche Analysen durchzuführen. Durch die datenbanktechnische Erfassung der Texte können Konkordanz- und Kollokationsanalysen durchgeführt und Textmuster erkannt werden. Erstmals wird ein vollständiges Inventar der Schrift und der durch sie repräsentierten Sprache erstellt, wodurch die Entwicklung von Schrift und Sprache in historischer Perspektive verfolgt werden kann. Das Vorhaben wird als Grundlagenprojekt nicht nur den kulturellen Wortschatz und die Summe der Forschungen zur Mayaschrift und -sprache abbilden, sondern gleichzeitig mit dem Datenmaterial einen fundamentalen Beitrag für die vergleichende Schriftforschung leisten. Das Inschriftenarchiv von TWKM wird Open Access in den Digitalen Sammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (ULB) präsentiert und ist aufgrund dieser Infrastruktur langfristig gesichert. Die in Göttingen gehostete, für Spezialisten zugängliche Textdatenbank bildet schließlich die Basis für die epigraphischen und linguistischen Analysen, auf deren Grundlage das Wörterbuch kompiliert und zur Publikation im Internet sowie als Druckversion vorbereitet wird. Textdatenbank und Wörterbuch werden bereits im Laufe des Projekts über das Internet zur freien Recherche zur Verfügung stehen.
Ausschnitt von Stele D aus Pusilha
Foto Christian Prager © CC BY 4.0

Die digitale Erforschung der Mayaschrift: Wege und Grenzen digitaler Inschriftenforschung

Präsentation und Archivierung der Forschungsdaten

Das virtuelle Inschriftenarchiv mit Abbildungen, Transkriptionen und Übersetzungen wird langfristig in den Digitalen Sammlungen der ULB integriert und steht für die Öffentlichkeit zur freien Recherche zur Verfügung (siehe Abbildung unten). Für die Erstellung, Verwaltung und Speicherung der textuellen und graphischen Korpusdaten wird die Virtuelle Forschungsumgebung TextGrid (SUB) eingesetzt, die ein vernetztes, kollaboratives Arbeiten ermöglicht und eine Arbeitsplattform für sprachwissenschaftliche und korpuslinguistische Informationstechnologien bietet.

Das Archive of Maya Hieroglyhic Texts
© CC BY 4.0

Die lexikalische Datenbank wird als Bestandteil der Virtuellen Forschungsumgebung TextGrid eingebunden und archiviert, so dass die Forschungsdaten über den Ablauf des Projekts hinaus langfristig aufbewahrt werden. Das gedruckte Wörterbuch wird gegen Ende der Projektlaufzeit ediert und veröffentlicht. Zuvor werden regelmäßig um neue oder aktualisierte Daten ergänze Vorversionen publiziert, so dass alle Forschungsdaten im Laufe des Projekts vollumfänglich Open Access für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Projektleitung:

Prof. Dr. Nikolai Grube

Forschungsteam:

Dr. Christian Prager (Epigraphik & Projektkoordination)

Elisabeth Wagner M.A. (Epigraphik & Ikonologie)

Antje Grothe M.A (Metadaten und Bibliographie)

Guido Krempel M.A. (Epigraphik)

Tobias Mercer BA (Informatik)

Börge Kiss, MALIS (Informatik, CCeH)

Maxim Ionov (Informatik, CCeH)

Kooperationen mit Institutionen und Wissenschaftlern im In- und Ausland

Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

Cologne Center for eHumanities

Laufzeit: Seit 2014 - 2028

Förderung: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste, Union der Wissenschaftsakademien

Kooperation: Aufbau und Pflege der computerbasierten Infrastruktur sowie die Präsentation der digitalen Forschungsdaten basieren auf Kooperationen zwischen dem Projekt und der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (ULB), der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) sowie dem Cologne Center for eHumanities.


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Prof. Dr. Nikolai Grube

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Dr. Christian Prager

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