Vorträge und Veranstaltungen
The life and shape of pre-modern cities were strongly influenced by different temporal phenomena. These include natural cycles such as the changes between day and night or shifting seasons, the timing and duration of human activities, the devices and conventions for measuring and structuring time, but also individual perceptions of time. These different forms of time manifested themselves in various urban spaces and gave rise to various rhythms and temporalities. To understand urbanity and social life in a particular period or region, it is therefore fundamentally important to examine not only the spaces but also the times of cities. Temporal routines strongly shaped political, economic, religious and daily life. So far, however, the roles that different forms of time and their manifestations played in pre-modern cities remain largely unknown. Thus, the workshop aims at initiating an analysis and discussion of the temporal dimension of urbanity.
Frau Dr. Simone Michel-von Dungern hält am 16.05.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Zeugnisse der Antike? Zur Problematik der Kategorisierung Magischer Gemmen". Als „Magische Gemmen“ bezeichnet man (positiv) geschnittene Halbedelsteine, die feststehenden Kombinationen aus Bild-Motiv, Inschrift und/oder Zeichen sowie Steinmaterial bzw. -farbe folgen und eng mit dem antiken Amulett- und Zauberwesen korrespondieren. Als schützende Amulette oder heilbringende Talismane begleiteten sie ihre Träger. Insbesondere im 2. und 3. Jh. n. Chr. verbreitet, gelten die geschnittenen Steine als Zeugnisse des antiken Volksglaubens. Wie zeitgenössische Imitationen und Neuschöpfungen belegen, faszinierten sie auch Sammler und Gelehrte späterer Epochen. Der Vortrag stellt mit Einblicken in die Forschungs- und Sammlungsgeschichte neuzeitliche Beispiele vor, entlarvt ein angeblich antikes Exemplar als Produkt des 18. Jahrhunderts und unterstreicht so die Dringlichkeit der Kategorisierung Magischer Gemmen.
Frau Prof. Dr. Anja Klöckner (Goethe-Universität Frankfurt am Main) hält am 24.10.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Sichtbarkeit und Wahrnehmung. Grabdenkmäler und Funerallandschaften im Treverergebiet". In dem Vortrag sollen erste Ergebnisse eines Projektes zur Rekonstruktion der treverischen Funerallandschaft vorgestellt werden. Der Fokus liegt dabei auf einer formalen, räumlichen, funktionalen und semiotischen Kontextualisierung sämtlicher Grabdenkmäler und auf dem durch sie gebildeten Bezugsnetz. Mit Hilfe modellhafter, digitaler Rekonstruktionen werden Rezeptionsästhetik und Rezeptionslenkung sowie Farbcodierung / Polychromie untersucht.
"Instrumentum domesticum: Alltagsobjekte des häuslichen Gebrauchs im Akademischen Kunstmuseum Bonn" In der Archäologie bezeichnet instrumentum domesticum Instrumente, Werkzeuge und andere Artefakte, die für den alltäglichen häuslichen Gebrauch bestimmt sind. Die Bezeichnung stammt aus dem Lateinischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Haushaltsgeräte“, ein Begriff, der ursprünglich im römischen Recht definiert wurde. Unter dieser Bezeichnung werden auch Nachbildungen von Gegenständen, die für die Beisetzung in Gräbern oder Weihung in Heiligtümern bestimmt sind, subsumiert. Der Begriff bezieht sich auch auf Inschriften und farbliche Kennzeichnungen, die auf solche Gegenständen geschrieben wurden. Dazu gehören beispielsweise persönliche Siegel, Inschriften in orakelhaften Gegenständen, Talismane und persönliche Zaubersprüche. Im Rahmen des Vortrages werden verschiedene Objekte aus dem Bestand des Akademischen Kunstmuseums und deren Funktion und Verwendung vorgestellt.
"Schwarz, Rot, Bunt – Die Entwicklung der griechischen Vasenmalerei" Griechische Keramik ist eine der Hauptgattungen in der Klassischen Archäologie. Vor Jahrtausenden gebrannt, sind die Gefäße und Scherben bis heute sehr gut erhalten. Keramik hilft nicht nur dabei, archäologische Befunde zu datieren, sondern sie gibt auch Auskunft über viele Aspekte der antiken Welt. Besonders interessant sind die Bemalungen. In der Führung werden die verschiedenen Verzierungstechniken und ihre Entwicklung während der Klassischen Antike vorgestellt. Außerdem geht es um die dargestellten Motive und Bildthemen. Sie geben Auskunft über Handelskontakte, Kultur- und Technologieaustausch, über die antike Götter- und Heldenwelt sowie den Alltag der Menschen vor 2.500 Jahren. Treffpunkt ist der Haupteingang des Museums, zu finden an der Gebäudefassade parallel zur Römerstraße (s. www.antikensammlung.uni-bonn.de).
Dr. Eva Rosenstock (Universität Bonn, Bonn Center for ArchaeoSciences) hält am 13.02.2025 einen Vortrag mit dem Titel "Vom Boden ins Labor. Bioarchäologie im Rheinland als Schlüssel zur Vergangenheit". Seit 2021 wird mit dem Bonn Center for ArchaeoSciences (BoCAS) die naturwissenschaftliche Archäologie als neuer Arbeitsbereich an der Universität Bonn aufgebaut. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bioarchäologie und biomolekularen Archäologie: Menschliche Skelettreste, die daraus gewonnenen Isotopenverhältnisse sowie organische Rückstände an Gefäßen und anderen Artefakten liefern wertvolle Einblicke in menschliche Ernährung, Gesundheitszustand und Mobilität sowie in Herkunft und Nutzung von Objekten. Der Vortrag beleuchtet anhand aktueller Fallstudien aus unserer Arbeit die Bedeutung der naturwissenschaftlichen Archäologie für die Erforschung der Lebenswelten vergangener Gesellschaften im Rheinland und darüber hinaus.
Meninx war in der Antike der namengebende Hauptort der Insel Djerba und eines der wichtigsten Produktionszentren von Purpur im Mittelmeerraum. Die Siedlung wurde im 4. Jh. v. Chr. gegründet und entwickelte sich zu einer der größten Metropolen im römischen Nordafrika. In dem Vortrag werden die wichtigsten Ergebnisse eines seit 2015 laufenden deutsch-tunesischen Forschungsprojektes vorgestellt, das Aufschluss über die urbane Struktur und die Hafenanlagen von Meninx sowie facettenreiche Einblicke in die lange Stadtgeschichte erbracht hat.